"Baustelle Europa"
Tausche Schwarzes Meer gegen Schwarzwald

Stegen - Odessa: Dorf im Dreisamtal hier. Millionenstadt, Perle am Schwarzen Meer, dort. Was - außer dem nahen Wasser der Donau - verbindet unser Kolleg mit dem Gymnasium No. 90? Sofa, Polina, Evgenij oder Ruslan zum Beispiel aus eben dieser ukrainischen Fremdsprachen-Schule lernen seit März 2022 bei uns. Im März 2025 trafen sie sich nun wieder. Hier, im Rahmen der 10er-Projektwoche Baustelle Europa.
Versuch von Völkerverständigung: Odessa, bitte erzähl mir aus deinem Leben ... Referenten von Caritas International informieren über ihre Arbeit in der Ukraine sowie in Palästina und Syrien. Workshops zu Themen wie Resilienz - angstarm leben und Wie geht Aussöhnung? am deutsch-französischen Beispiel. Je nach Klasse fand ein Planspiel zu Die EU und Fake News statt oder interreligiöses Begegnungslernen mit muslimischen SchülerInnen. Ferner reichten die Angebote vom Mythos Europa nach Ovid über Beethovens/Schillers Europahymne, den internationalen Wettbewerb Mathe ohne Grenzen bis hin zur Energie-Versorgung und Grünen Chemie unseres Kontinents.
Herzstück des Projekts bildete eine eintägige Exkursion aller 113 Schülerinnen und Schüler ins Europa-Parlament nach Strasbourg. Dort: Führung, Gespräch und einer Plenarsitzung der EU-Abgeordneten lauschen. Demokratie live.

Steffen Grabisna
Schüler aus der Ukraine besuchen das Kolleg in Stegen und erzählen von ihrem Alltag im Krieg (BZ, 12.03.2025)
Eltern-Echo einer Gastgeber-Familie:
(...) Bei uns war Eleonora zu Gast und sie hat uns alle sehr bereichert mit ihrem Besuch. Schon letzte Woche nach dem Familientag war klar, dass sie ganz wunderbar zu uns passt mit ihrer offenen, fröhlichen und zugewandten Art. Unsere ältere Tochter und sie haben sich gut verstanden und auch unsere jüngere 9-jährige Tochter hatte sofort eine zusätzliche große Schwester in ihr.
Eleonora hat uns in vielerlei Hinsicht sehr beeindruckt, sie hat erzählt aus ihrem Alltag und wie sie versucht, das Beste aus der Situation rauszuholen. Sie hat trotz des sehr straffen Programms jede freie Minute mit uns als Familie verbracht, wir haben geredet und viel gespielt. Wir waren alle vier erstaunt, wie intensiv diese Beziehung in nur einer Woche geworden ist. Eleonora hat am Freitagabend nach dem Fest gesagt, sie hatte ein großartige Woche.
Am Samstagmorgen ging es ihr sehr schlecht, weil sie Fieber bekommen hatte und ihre Erkältung schlechter war. Sie hat viel geweint, es fiel ihr schwer zu gehen. Und auch uns fiel es sehr schwer, sie wieder in diesen Krieg zurückzuschicken. Der Abschied war wirklich tränenreich und emotional und auch heute sprechen wir viel von ihr und quälen uns mit dem Gedanken, wie es überhaupt richtig sein kann, sie gehen gelassen zu haben. Aber natürlich gab es ja gar keine Alternative.
Eleonora hat einen klaren Plan. Sie möchte im nächsten Jahr in Hamburg oder Wien studieren. Wir haben ihr mehrfach gesagt, dass sie immer herzlich willkommen ist bei uns, und dass wir sie sehr gerne bei ihrem Start in Deutschland unterstützen würden. Ich habe das auch ihrer Mutter geschrieben. Wir können uns alle gut vorstellen, sie dieses Jahr noch einmal einzuladen. (...)
Falls es Pläne geben sollte, diese Schüler zu unterstützen, melden Sie sich gerne. Wir werden auf jeden Fall den Kontakt zu Eleonora halten. Sie fehlt uns.
Familie Meyer
(...) Bei uns war Eleonora zu Gast und sie hat uns alle sehr bereichert mit ihrem Besuch. Schon letzte Woche nach dem Familientag war klar, dass sie ganz wunderbar zu uns passt mit ihrer offenen, fröhlichen und zugewandten Art. Unsere ältere Tochter und sie haben sich gut verstanden und auch unsere jüngere 9-jährige Tochter hatte sofort eine zusätzliche große Schwester in ihr.
Eleonora hat uns in vielerlei Hinsicht sehr beeindruckt, sie hat erzählt aus ihrem Alltag und wie sie versucht, das Beste aus der Situation rauszuholen. Sie hat trotz des sehr straffen Programms jede freie Minute mit uns als Familie verbracht, wir haben geredet und viel gespielt. Wir waren alle vier erstaunt, wie intensiv diese Beziehung in nur einer Woche geworden ist. Eleonora hat am Freitagabend nach dem Fest gesagt, sie hatte ein großartige Woche.
Am Samstagmorgen ging es ihr sehr schlecht, weil sie Fieber bekommen hatte und ihre Erkältung schlechter war. Sie hat viel geweint, es fiel ihr schwer zu gehen. Und auch uns fiel es sehr schwer, sie wieder in diesen Krieg zurückzuschicken. Der Abschied war wirklich tränenreich und emotional und auch heute sprechen wir viel von ihr und quälen uns mit dem Gedanken, wie es überhaupt richtig sein kann, sie gehen gelassen zu haben. Aber natürlich gab es ja gar keine Alternative.
Eleonora hat einen klaren Plan. Sie möchte im nächsten Jahr in Hamburg oder Wien studieren. Wir haben ihr mehrfach gesagt, dass sie immer herzlich willkommen ist bei uns, und dass wir sie sehr gerne bei ihrem Start in Deutschland unterstützen würden. Ich habe das auch ihrer Mutter geschrieben. Wir können uns alle gut vorstellen, sie dieses Jahr noch einmal einzuladen. (...)
Falls es Pläne geben sollte, diese Schüler zu unterstützen, melden Sie sich gerne. Wir werden auf jeden Fall den Kontakt zu Eleonora halten. Sie fehlt uns.
Familie Meyer
Wo liegt das Mekka eines 16-jährigen Europäers?

Wir sind sehr froh, dass sich wieder viele Kolleginnen und Kollegen beteiligten, um für alle 10. Klassen eine breite Themenpalette an ,Bausteinen' auszulegen: Sie reichte von der Lesung der vielfach preisgekrönten Schriftstellerin Iris Wolff, die in ihrem Roman Die Unschärfe der Welt Europas Geschichte in der Geschichte einer Familie aus dem heute rumänischen Banat erzählt, über Ovids Europa-Mythos, Beethovens/Schillers Europahymne, , einen zweistündigen Kurs zum Paartanz als europäisches Kulturgut und die Energie-Versorgung unseres Kontinents bis zu einer Straßburg-Exkursion mit dem Besuch des Europaparlaments. Außerdem veranstalteten Referenten der Landeszentrale für politische Bildung Planspiele zum Green Deal und Workshops zu Friedensperspektiven für die Ukraine und zur Europawahl am 9. Juni, an der erstmals auch alle 16Jährigen teilnehmen dürfen.
Hier die Feedbacks zweier Teenager:

2. Dass das Parlament sich auf der Grenze zwei Länder und Kulturen befindet, ist sehr symbolisch. Das eint Frankreich und Deutschland und nimmt alle anderen EU-Mitgliedsstaaten mit.
3. Die EU - das ist für uns Ukrainer der richtige Weg. Der Weg sowohl zum Erfolg der Länder Europas in unterschiedlichen Bereichen als auch zum Erfolg jedes einzelnen Menschen. Erfolg heißt Frieden in seiner besten Art - Kantianischer Frieden.

5. Jeder darf im EU-Parlament dabei sein, egal, ob einjähriges Kind oder 120-jährige:r Rentner:in. Das gibt ein Gefühl von Mitmachen und von Transparenz und Hoffnung auf eine bessere Zukunft, eine schöne neue Welt.
Ruslan R., Klasse 10b

Aber vor allem ein Tag wird mich - zumindest in Gedanken - noch eine Weile begleiten. Nämlich der Tag, an dem zwei Mitarbeiter der Landeszentrale für politische Bildung uns an der Schule besuchten und das Planspiel zum "Green Deal" auf dem Programm stand. Alle Schüler haben an diesem Tag einen Politiker - und die zugehörige Fraktion - aus dem EU-Parlament zugeteilt bekommen. Kurz darauf trafen wir uns mit den anderen, die in der gleichen Fraktion waren, und haben uns informiert, was für eine Fraktion wir überhaupt sind und wie unser Standpunkt sein sollte. Etwas später haben sich alle Schüler wieder versammelt und in einen Halbkreis gesetzt. Unsere Aufgabe? Wir sollten uns jetzt als Politiker auf einen Gesetzestext für Umweltschutzmaßnahmen einigen.

Wenn ich jetzt an Europa denke, denke ich an die zahlreichen vielfältigen und vibranten Kulturen, die auf diesem Kontinent nebeneinander existieren, aber auch an die vielen Herausforderungen und Konflikte, die es zwischen den Kulturen gab und heute noch gibt. Ich denke an die unzähligen Kompromisse und Verzichte, die viele in Antwort auf diese Herausforderungen gemacht haben, in Hoffnung auf einen Frieden, der eines Tages die gesamte Menschheit berührt.
Emma H., Klasse 10b
Im Westen nichts Neues. Im Osten schon.
Himmelblau-weizenfeldgelb. Zeitenwende auf der „Baustelle Europa“

Auftakt der "Baustelle Europa" 2023. Zum zweiten Mal versuchte gleichnamige Projektwoche fächerübergreifend ,Ziegel' aus verschiedenen Enden des Kontinents zu sammeln, zu schichten, auszuloten, zu sortieren.
Einerseits helfen, den Europa-Gedanken der Vielfalt am Kolleg zu stärken. Andererseits konnten hier auch wertvolle Kontakte zu unseren Partnerschulen wiederbelebt werden, Austauschschüler aus dem spanischen San Javier waren zeitgleich am Kolleg zu Gast, ebenso wie zwei Minderheiten-Lehrerinnen aus Rumänien über das europäische Bildungsprogramm Erasmus+. Wir sind sehr froh, dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen beteiligten, um für alle 10. Klassen eine breite Themenpalette an ,Bausteinen' auszulegen: Sie reichte von
Einerseits helfen, den Europa-Gedanken der Vielfalt am Kolleg zu stärken. Andererseits konnten hier auch wertvolle Kontakte zu unseren Partnerschulen wiederbelebt werden, Austauschschüler aus dem spanischen San Javier waren zeitgleich am Kolleg zu Gast, ebenso wie zwei Minderheiten-Lehrerinnen aus Rumänien über das europäische Bildungsprogramm Erasmus+. Wir sind sehr froh, dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen beteiligten, um für alle 10. Klassen eine breite Themenpalette an ,Bausteinen' auszulegen: Sie reichte von
- der Lesung der preisgekrönten Schriftstellerin Iris Wolff, die in ihrem Roman Die Unschärfe der Welt Europas Geschichte traumsicher in der Geschichte einer Familie aus dem heute rumänischen Banat erzählt,
- über Referenten der Landeszentrale für politische Bildung, die halbtägige Planspiele zum Thema "Festung Europa" anboten, ...
- unsere ukrainischen SchülerInnen als Zeugen der Flucht berichteten von ihren neu-deutschen Erfahrungen
- Europa-Hymne … Mythos Europa nach Ovid … B31 … Energie-Versorgung …
- Besuch der Münster-Bauhütte als immaterielles Kulturerbe Europas …

- Rechenkünstler unserer Schule bereiteten sich auf den kontinent-weiten Wettbewerb Mathematik ohne Grenzen vor ...
- bis hin zum Europa-Lunch in Häppchenform am Freitagmittag ... und
- der cineastische Abschluss am Freitagabend im Kommunalen Kino Freiburg-Wiehre mit Einführung durch die künstlerische Leiterin und eine persische Orientalistin weitete den Blick darauf, was vor den Toren Europas gerade im Iran junge Frauen auf die Straßen treibt und was Punk mit Freiheit und Demokratie verbindet.
Herzstück der Projektwoche stellte eine Exkursion ins Europa-Parlament nach Strasbourg dar, verbunden mit Einblicken in die Herzkammer europäischer Debattenkultur und einem SchülerInterview mit einem Parlamentarier.
Steffen Grabisna
Zehn Länder – zehn Tage – ein Donaufest ...

Überschrift des Projektes: Feel free - seid Europa!
Alle teilnehmenden Klassen wurden in insgesamt zehn Gruppen aufgeteilt, eine deutsche mit je zwei Klassen aus einem der neun anderen Donau-Anrainer-Länder. Unsere Klasse arbeitete drei Monate lang mit einer tschechischen und einer rumänischen Klasse zusammen an einer kulinarischen Reise entlang der Donau. Dabei schickten wir uns gegenseitig Rezepte zu, die typisch für unsere Heimat sind, und trafen uns, um einige der Rezepte nachzubacken.
Zum Abschluss des Projektes durften wir drei - gemeinsam mit Elisabetha, Sofia und Georgij, drei ukrainischen Kollegs-Gastschülern aus Odessa, - nun Anfang Juli nach Ulm zum Donaujugendcamp 2022 fahren. Eine Woche mit 80 Jugendlichen aus allen Donau-Anrainern. Auftakt: Tanzen zum gegenseitigen Kennenlernen! Diesen Tanz führten wir dann am Freitag, 1. Juli, zur offiziellen Eröffnung des Fests vor mehreren hundert Zuschauern am Donauufer auf.

Daneben unternahmen wir alle gemeinsam eine Stadtführung, vorbereitet von Schülern aus Ulm, die uns ihre Stadtgeschichte näherbrachten, der Heimatstadt von Albert Einstein und der Geschwister Scholl, aber auch der jahrhundertelangen Auswanderung der Donauschwaben auf den berühmten Ulmer Schachteln bis ins heutige Rumänien. Nicht ganz so weit führte uns eine feucht-fröhliche Kanufahrt auf der Iller, die wir bis zur Mündung in die Donau erpaddelten, wobei zwei Boote beim Kentern intensivere Donau-Bekanntschaft machten.
Auch stellten wir allen im Camp die Ergebnisse unseres Onlineprojektes vor, bemerkten dabei auch bei allen spannenden Unterschieden so viele Gemeinsamkeiten zwischen unseren Ländern, wie beispielsweise die Osterfest-Traditionen. Das zeigt, dass es heutzutage sehr leicht ist, über soziale Medien Kontakte im Ausland zu knüpfen und so neue Kulturen und auch Rezepte kennenzulernen.
Das Donaujugendcamp war für uns eine sehr schöne Zeit, da wir mit vielen interessanten Menschen aus verschiedenen Ländern reden und neue Freundschaften mit Jugendlichen aus dem Donauraum schließen konnten. Unter der Leitung von Frau Dr. Swantje Volkmann durften wir eine für uns unvergessliche und lehrreiche Woche erleben. Danke!
Lisa, Pauline, Nils - 10b
Euroscola hautnah!

Wir kamen um 9:40 Uhr in Strasbourg am Bahnhof an, von wo wir im flotten Marschschritt zum Parlament liefen. Dort angekommen nahmen wir sofort aktiv teil an einem Interview mit den beiden oben genannten Abgeordneten, welches sich hauptsächlich um die Aufgabengebiete eines Parlamentsabgeordneten drehte. Wir durften unzensiert Fragen stellen, genauso wie in der auf das Interview folgenden Diskussionsrunde über Mobilität und Konsum in einem grenzüberschreitenden Kontext sowie Europäische Mobilitätsprogramme für Jugendliche mit Camille Bertrand und Markus Prutsch. So erfuhren wir, wie jährlich 35.000 kostenlose Interrail-Tickets für Europas 18-Jährige verlost werden, um unseren Kontinent besser kennen zu lernen, und, welch vielfältige Begegnungsmöglichkeiten Erasmus+ bietet.

Nach dem Verlassen des Parlaments startete die von den Französisch-Lehrerinnen organisierte Strasbourg-Rallye: Zu Fuß am TV-Kultursender arte vorbei zum Place Gutenberg, in Gruppen von vier bis fünf Personen konnten wir einen kleinen Teil der Europastadt erkunden, dabei gleichzeitig etwas über die Stadt lernen und unsere Französischkenntnisse austesten.
Die Rückfahrt nach Freiburg am Abend war wahrhaft nachhaltig: Ökologisch per Eisenbahn, ökonomisch unschlagbar mit dem deutschlandweiten 9EUR-Ticket und sozial, weil hübsch eng, hatten wir Zeit uns auszutauschen, Karten zu spielen und uns von unserem erlebnisreichen Tag zu erholen.
Paula Schlicht, Klasse 10+
Projektwoche "Baustelle Europa" 2022 - Impressionen
Lesung der Schriftstellerin Iris Wolff aus ihrem Roman Die Unschärfe der Welt
Jesiden aus dem kurdischen Teil des Irak berichteten von ihren persönlichen neu-deutschen Erfahrungen
Planspiele "European Green Deal" und "Festung Europa" der Landeszentrale für politische Bildung
Projektarbeit im Physikunterricht zur Energieversorgung in Europa